Radikale Anti-Pflanzenschutz-Initiative macht Schweizer Gemüse zum Luxusgut

Schweizer Gemüse Plakat

Die radikale Initiative «Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide», die heute bei der Bundes-kanzlei eingereicht wurde, würde den Schweizer Gemüsebau massiv beeinträchtigen, die Preise von Gemüse merklich erhöhen und den Einkaufstourismus fördern. Der Verband Schweizer Ge-müseproduzenten (VSGP) bekämpft die Initiative deshalb mit Nachdruck.

Die Anti-Pflanzenschutz-Initiative will synthetische Pflanzenschutzmittel (PSM) in der Produktion und der Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie der Boden- und Landschafts-pflege verbieten. Zudem verbietet sie das Importieren von Lebensmitteln, welche mit Hilfe von synthetischen PSM produziert wurden. Die Initiative wurde heute bei der Bundeskanzlei einge-reicht. Diese prüft nun die eingereichten Unterschriften auf ihre Gültigkeit. Ob und wann es zu einer allfälligen Abstimmung kommt, ist noch nicht bekannt.

Wer kann sich Gemüse noch leisten?

Die Annahme der Anti-Pflanzenschutz-Initiative würde den Gemüsebau in der Schweiz massiv be-einträchtigen. Denn ohne Einsatz von PSM können Gemüsegärtnerinnen und Gemüsegärtner ihre Kulturen nur ungenügend vor Krankheiten, Schädlingen und der Konkurrenz von Unkräutern schützen. Sie könnten deutlich weniger Gemüse und Gemüsesorten als bisher produzieren und bräuchten wesentlich mehr Anbaufläche für weniger Ertrag. Die Produktion von heute mit mehr als einer halben Million Tonnen Gemüse jährlich könnte nicht aufrechterhalten werden. Zudem hätte die Initiative massive Mehrkosten zur Folge: «Die Preise für einheimisches Gemüse würden auf-grund der hohen Auflagen erheblich steigen. Gemüse würde zum Luxusgut werden», sagt Jimmy Mariéthoz, Direktor des VSGP. Als direkte Folge des Preisanstiegs könnte es sich eine breite Bevöl-kerungsschicht nicht mehr leisten, genügend Gemüse in der Schweiz zu kaufen. Der ökologisch und sozial fragwürdige Einkaufstourismus würde ansteigen, ein Teil der Wertschöpfung in Produktion, Vertrieb und Detailhandel ins Ausland abwandern.

Mit Innovation lässt sich die Menge der PSM um 40-70 Prozent verringern

Der VSGP und die Gemüseproduzenten gehen die digitalen Innovationen im Gemüsebau proaktiv an. Ein perfektes Beispiel ist der neue Pflanzenschutzroboter, welcher im Rahmen eines Pilotpro-jekts derzeit entwickelt und am 1. Juni 2018 vorgestellt wird. Dank dem Einsatz modernster Technik lassen sich voraussichtlich 40-70 Prozent PSM bei diversen Kulturen einsparen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein