Beim Anbau von Pflanzen im Gewächshaus werden Schadinsekten häufig durch Gelbtafeln unschädlich gemacht. Jedoch bleiben an deren Leimanstrich auch nützliche Tiere haften und verenden ungewollt. Im Projekt Lichtfalle entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Laser Zentrums Hannover e.V. mit Projektpartnern eine mobile Falle, die zwischen Schädlingen und Nützlingen unterscheiden kann.
Mobile Falle schont Nützlinge
Angelockt durch Lichtreize sollen die Insekten, ähnlich wie bei den klassischen Gelbfallen, eine LED-Fangplatte anfliegen. Sie bildet die Basis der LED-Laser-Kombifalle. An den Platten soll das System mit Hilfe einer Kamera erkennen, ob es sich um einen Schädling oder Nützling handelt. Dafür entwickelt das Laser Zentrum Hannover (LZH) einen entsprechenden Algorithmus, der lernt, verschiedene Spezies voneinander zu unterscheiden. Im nächsten Schritt kann das System dann die erkannten Schädlinge durch einen Laserimpuls selektiv abtöten. Andere Insekten bleiben verschont und können wegfliegen.
Automatisierte Fahrt durch das Gewächshaus
Entwickeln wollen die Forschenden das System vorerst für die Gewächshausmottenschildlaus (Trialeurodes vaporariorum), auch weiße Fliege genannt. Das Fallensystem soll automatisiert durch das Gewächshaus fahren und an den Fangpositionen für einige Zeit anhalten. Dabei werden die Schädlinge auf den Pflanzen durch äußere Reize aufgeschreckt. Möglich sind dafür Druckluftstöße sowie optische oder chemische Aufflugreize. Dann sollen sie auf der Leuchtfläche der mobilen Falle landen.
Art und Stärke des Befalls erheben
Das System kann aber nicht nur Schädlinge bekämpfen, sondern liefert auch wertvolle Informationen über Befallsart und -stärke. Außerdem kann es dazu genutzt werden, Nützlinge zur kartieren. Durch den Ansatz des maschinellen Lernens könnte es zukünftig auch für andere Schädlinge eingesetzt werden. Im Projekt Lichtfalle arbeitet das LZH mit der Leibniz Universität Hannover, der DH Licht GmbH und der Götting KG zusammen. Das Projekt ist Teil des Vernetzungs- und Transfervorhabens HortiCo 4.0 und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.