Neobiota

Neobiota sind Tier-oder Pflanzenarten die beabsichtigt oder unbeabsichtigt eingeschleppt wurden, also nicht zur heimischen Flora und Fauna gehören. Von Absicht kann gesprochen werden wenn eine Gartenpflanze eingeführt wurde, aber nun ausserhalb des ihr zugedachten Reviers die grösste Verbreitung findet. So geschehen zum Beispiel mit der Goldrute ( Solidago canadensis ). Ursprünglich für das Staudenbeet gedacht, nun verdrängt diese Pflanzen einheimische Naturbestände.

Neobita ist der Sammelbegriff für Neophyten ( Neu-Pflanzen) und Neozoen ( Neu-Tiere). Als Datumsgrenze zur Klassifizierung wurde das Entdeckungsjahr Amerikas, 1492, gewählt. Denn zu diesem Zeitpunkt setzten die grossen Handelsbewegungen ein und die Handelsströme zu Wasser, Land und Luft sind auch noch heute die Quelle vieler Neueinbürgerungen. Man denke an die kanadische Wasserpest (Elodea canadensis), die mit der Schifffahrt in Europa eine neue Heimat fand. Gebietsfremde Arten welche vor diesem Datum Einzug hielten ( z.B. durch den Handel der Römer oder die Landwirtschaft in der Jungsteinzeit ) werden als Archäobiota bezeichnet.

Nicht alle Neubürger aus dem Tier-und Pflanzenreich entwickeln jedoch invasive Strukturen und gliedern sich geräuschlos in den heimischen Naturkreislauf ein. Wenn jedoch der Neubürger die Eigenschaft besitzt indigene Arten (einheimische) in ihrem natürlichen Habitat zu verdrängen spricht man von invasiven Arten.

In der Schweiz tritt die Problematik mit Neobioten immer stärker hervor. Grund genug, sich bewusster mit dieser Problematik zu beschäftigen. Vor allem Gartenbesitzer sollten ihr Augenmerk auf invasive Pflanzenarten werfen und im privaten Grün auf einheimische Alternativen zurückgreifen. Die Verwendung autochthoner Arten ( im Verbreitungsgebiet evolutionär entstanden ) steigert nicht nur Entwicklung neuer Arten ( Steigerung der Biodiverstität ) sondern einheimische Pflanzen sind auch in der Regel die besseren Nektarquellen für die Insektenwelt. Jeder Garten- und Grünflächenbesitzer kann seinen Teil dazu beitragen, eine weitere Ausbreitung einzudämmen.

  • Verwendung einheimischer Alternativpflanzen im Garten
  • Nach der Blüte die Aussamung unterbinden, alte Blütenstände abschneiden
  • Besser: Neophyten ausgraben und über die Deponie entsorgen, nicht auf dem Kompost oder in der Natur.
  • Bestände an invasiven Arten an die kantonale Behörde melden

Einen hervorragenden Flyer zu diesem Thema hat der Gewässerschutz des Kantons Obwalden veröffentlicht: Flyer des Kantons Obwalden über exotische Problempflanzen

Auf der Internetseite des nationalen Daten- und Informationszentrums der Schweizer Flora steht eine interaktive Karte zur Verfügung. Dort sind aktuelle Bestände deren Entwicklung zu ersehen.

Verteilung der Neophyten in der Schweiz, eine interaktive Karte
Verteilung der Neophyten in der Schweiz, eine interaktive Karte

Der Link zur Karte: Neophyten Feldbuch

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr aus dieser Kategorie

Ausbreitung des Japankäfers: Neuer Notfallplan tritt in Kraft

Der Japankäfer breitet sich in der Schweiz immer weiter aus. Die Käfer können vor allem in der Landwirtschaft grosse Schäden anrichten und ganze Ernten zerstören. Ein neuer Notfallplan des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) legt fest, wie betroffene Behörden reagieren müssen.

Ausbreitung des Japankäfers: Diesen Sommer ist Vorsicht geboten

Der Japankäfer wurde in der Schweiz erstmals 2017 im Kanton Tessin gesichtet und hat sich inzwischen weiterverbreitet. Dieser Käfer kann insbesondere in der Landwirtschaft erhebliche Schäden anrichten, indem er ganze Ernten zerstört. Daher ruft das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die Bevölkerung diesen Sommer zur Vorsicht auf. Denn der Japankäfer könnte unbemerkt in Autos und Züge gelangen, dort als blinder Passagier grosse Strecken zurücklegen und in weiteren Regionen der Schweiz Schaden anrichten.

Neu im Tessin: Die Palmenmotte breitet sich aus

Die Palmenmotte, ein Falter aus Südamerika, wurde in vielen Regionen Südeuropas bereits vor einiger Zeit festgestellt, und ihre Anwesenheit im Tessin wurde diesen Sommer bestätigt. In den betroffenen Gebieten stellt die Palmenmotte eine ernsthafte Bedrohung für viele Palmenarten dar, darunter exotische Zierpalmen sowie die Europäische Zwergpalme (Chamaerops humilis).

Warum Schweizer Ingwer nur kurz verfügbar ist

Von September bis Anfang November ist Erntezeit für den Schweizer Ingwer. Die frisch geernteten Rhizome sind nur kurze Zeit haltbar. Wie die subtropische Pflanze, deren Hauptanbaugebiet in China und Peru ist, in den hiesigen Regionen klarkommt und wie sie auf den Gemüsebetrieb Käser kultiviert wird, erzählt Doris Käser.