Glyphosat – das unterschätzte Gefahrenpotential

Schild auf Flasche über Glyphosatgehalt
Glyphosat - Fluch oder Segen?

EU uneins über weitere Zulassung

Wir wollen hier nicht den Weg des Menschen zur humanoiden Birchmeierspritze aufzeigen ( obwohl, praktisch wärs ja schon ) sondern ein wenig aufklärerisch tätig werden. Die Zulassung für Glyphosat läuft am 30.06.2016 aus und in bereits zwei abgehaltenen Abstimmungen konnte kein Ergebnis erzielt werden. Es stimmten zwar 20 Länder dafür, aber sieben Staaten enthielten sich der Stimme und einzig Malta votierte mit Nein. Somit ist nach den Statuten die erforderliche Mehrheit nicht gegeben. Bleibt auch eine weitere Abstimmung in einem Vermittlungsausschuss ohne zählbares Ergebnis wird die EU-Kommission entscheiden. Auch Deutschland enthielt sich der Stimme, wohl um damit die Verantwortung dafür auf die EU-Ebene abzuwälzen.

Erste grosse Baumärkte wie Obi, Hornbach und Bauhaus haben glyphosathaltige Herbizide bereits letztes Jahr aus dem Sortiment genommen. Auch die schweizerische Jumbo-Markt AG hat zwischenzeitlich reagiert und entfernt alle Produkte mit besagtem Wirkstoff aus den Regalen.

Es liegt in der Natur der Sache das gerade zu diesem Thema teils erhitzte Debatten zwischen Gegnern und Befürwortern zum Einsatz von Glyphosat geführt werden. Und jede Seite stellt die Studien der anderen ob ihrer wissenschaftlichen Wertigkeit in Frage.
Und das diese Vermutung nicht aus der Luft gegriffen ist zeigt eine Meldung in der Online-Ausgabe der britischen Tageszeitung “The Guardian” vom 17. Mai diesen Jahres.
Wenige Tage vor der Abstimmung äusserte sich ein UN-Ausschuss darüber, dass Glyphosat wahrscheinlich nicht krebserregend auf den menschlichen Organismus wirkt. Allerdings ist der Vorsitzende des Ausschusses zugleich Vizepräsident des International Life Science Institute (ILSI) Europa. Und jenes Institut erhielt von Monsanto (dem Hersteller ) bereits vor Jahren eine Spende über 500.000 US Dollar. Der Interessenkonflikt ist hier klar ersichtlich und es hat einen faden Beigeschmack das von der Industrie bezahlte Wissenschaftler die Sicherheit von Glyphosat postulieren.

Studie aus dem Jahre 2013

Nun gibt es da eine Studie aus den USA aus dem Jahre 2013 welche sehr interessante Aspekte zur Gefährlichkeit des Glyphosat herausarbeitet und dennoch noch wenig bekannt ist.
Wir werden hier die wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit von Anthony Samsel und Stephanie Seneff vorstellen.

Wie die Autoren in Ihrer Studie betonen, gibt es einen negativen Effekt auf den menschlichen Organismus der gerne übersehen wird: die hemmende Wirkung auf das Protein P450 (CYP).
Diese Proteine übernehmen wichtige Aufgaben im Organismus, unter anderem auch das Entgiften des Körpers von fremden Stoffen. Das hat zur Folge, das die schädlichen Auswirkungen anderer
Umweltgifte und Abfallprodukte in ihrer Wirkung verstärkt werden.

Das Hauptargument der Industrie hinsichtlich der Ungefährlichkeit bezieht sich auf die Wirkungsweise des Glyphosat. Die Chemikalie unterbindet den sogenannten Shikimsäureweg, ein biosynthetischer Vorgang in Pflanzen. Das diese Art der Synthese nicht in Menschen oder Tieren stattfindet, ist das ein Beleg für die „Harmlosigkeit“ des Stoffes, so die Industrie.

Die Darmflora als zentraler Angriffspunkt

Jedoch findet diese Synthese in den Bakterien der Darmflora statt, die eine bisher weit unterschätzte Rolle in der menschlichen Physiologie spielt. Zusätzlich zur unterstützenden Funktion bei der Verdauung übernimmt die Darmflora noch andere Aufgaben: sie synthetisiert Vitamine, entgiftet und ist an der Aufrechterhaltung des Immunsystems beteiligt.

Das Auftreten von entzündlichen Darmkrankheiten wie Morbus Crohn bereits bei Jugendlichen und Kindern ist in Europa und den USA in der letzten Dekade signifikant gestiegen. Es gibt unter den Wissenschaftlern guten Grund zur Annahme das Glyphosat und dessen Wirkung auf die Darmflora einen nicht unerheblichen Anteil daran trägt.

Erhöhte Selbstmordrate in Indien

Auch wird in der Studie die Vermutung geäussert, dass es denkbar wäre das die Serotinbildung durch den Abbau der Aminosäure Tryptophan durch Glyphosat stark beeinträchtigt wird. In Indien beispielsweise stieg mit der Einführung westlicher Anbaumethoden und des exzessiven Gebrauches von Roundup die Selbstmordrate unverhältnismässig. Selbstmordopfer weisen gemeinhin einen niedrigen Serotinspiegel im Gehirn auf. Die Erklärung, die hohe Suizidrate wäre auf den steigenden wirtschaftlichen Druck zurückzuführen ist wohl eher als beschwichtigendes Argument zu werten als denn die ganze Wahrheit.

Ein weiterer sehr interessanter Aspekt beruht auf der Wirkungsweise des Glyphosat in der Pflanze. Die Chemikalie hat die Eigenschaft die Ammoniaksynthese mittels Aktivierung des Enzymes PAL in der Pflanze zu erhöhen. Aber auch die Darmflora kann unter der Einwirkung von Glyphosat in Übermass Ammoniak produzieren, ebenfalls durch verstärkte Tätigkeit des Enzyms PAL.
Es besteht eine Parallele zwischen Autismus und hepatischer Enzephalopathie betreffend der Rolle die Ammoniak als Toxin für das Gehirn spielt. Auch Alzheimer steht im Zusammenhang mit der toxischen Wirkung des Ammoniak.

Zusammenfassung

Die Studie beleuchtet umfassend sämtliche Aspekte welche Auswirkungen Glyphosat möglicherweise auf den menschlichen Organismus hat. Vor allem wird die nachteilige Wirkung auf die Darmflora und der unzweifelhaften Fähigkeit, die Aktivität des Protein P450 zu hemmen, mit der einhergehenden Schwächung des Sulfat-Transportes. Die tatsächlichen Auswirkungen haben etwas heimtückisches, weil die Langzeiteffekte noch nicht offensichtlich werden, aber doch im Zusammenhang mit den häufig verbreiteten Krankheiten in der modernen Welt stehen.

Es ist eine lange Liste an Krankheiten an denen Glyphosat durch seine bewiesenen bioaktiven Interaktionen im menschlichen Körper in Verdacht steht mitzuwirken: entzündliche Darmerkrankungen, Alzheimer, Parkinson, Multiple Sklerose, Fettsucht und Unfruchtbarkeit. Glyphosat ist zwischenzeitlich allgegenwärtig in unserer Nahrungskette. Ein Stoff, der Jahrzehnte verharmlost wurde und dessen schädlichen Wirkungen auf den menschlichen Organismus nun Schritt für Schritt zu Tage treten.

Der Link zur Studie: Glyphosate’s Suppression of Cytochrome P450 Enzymes and Amino Acid Biosynthesis by the Gut Microbiome: Pathways to Modern Diseases

2 Kommentare

  1. Wenn man sich die Urinale Studie mit den über 2000 Urinproben aus ganz Deutschland genau anschaut, sieht man auch, dass vor allem Kinder zwischen 0-9 Jahren Glyphosatwerte im Urin haben, die mit bis zu 4,2ng/ml 42mal höher sind als im Trinkwasser erlaubt.


    https://www.boell.de/de/2016/03/04/glyphosat-untersuchung-75-prozent-der-deutschen-deutlich-belastet


    Dazu muss man auch wissen, dass jeder Erwachsene täglich bis zu 200 Liter Primärurin produziert, der dann über Harnblase, Nieren, Blut konzentriert als 1-2 Liter Urin aus dem Körper austritt.

    
Das heißt, dass Glyphosat und die zahlreichen Nebenprodukte in Roundup bereits durch zahlreiche lebenswichtige Organe gewandert sind und dort Störungen an Hormonen, Proteinen und Bakterien hervorrufen, bevor sie Stunden oder Tage später im Urin wieder herauskommen.

    Zudem hatte Prof Dr. M. Kröger in zahlreichen Studien belegt, dass Glyphosat über die Plazenta von schwangeren Säuen an die Ferkel übertragen wird.

    Denn die Veterinärin von der Universität Leipzig hatte bereits in sämtlichen Organen von totgeborenen und missgebildeten Föten Glyphosat nachgewiesen, wie man in dieser MDR Fakt Reportage nachschauen kann:

    
http://www.mdr.de/fakt/glyphosat-teratogene-wirkung-100.html

    Nach dem EU Vorsorgeprinzip muss Glyphosat daher 2017 endlich verboten werden, denn alle Fakten über die gefährlichen Folgen von Roundup und Co für Mensch, Tier und Umwelt sind seit Jahren in unabhängigen Studien belegt.


  2. Das wird doch sowieso wieder genehmigt seitens der EU. Dafür wird die Lobby in Brüssel schon sorgen. Und nun hat Bayer auch noch Monsanto gekauft. Alles klar?

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