Fragen Sie doch mal den Gärtner Ihrer Wahl, ob er Ihnen nun die Bäume schneidet. „Das machen wir doch besser im Winter“, wird es beinahe unisono klingen. Das hat seinen Grund.
Sommer ist Baustellenzeit. Neubauten und Unterhaltsarbeiten sorgen in den Gartenbaubetrieben für meist volle Auftragsbücher und dementsprechend hohe Auslastung. Anders natürlich im Winterhalbjahr. Wenn Frost und schlechtes Wetter die Branche ausbremsen, bietet sich als Lückenfüller der Baumschnitt gerade zu an.
Und für Arbeiten wie Fällungen und Totholzentnahme ist das Winterhalbjahr auch hierzu ideal. Dem Baum selbst spielt es keine Rolle wann abgestorbenes Astmaterial entfernt wird. Geht es allerdings um den Schnnitt von lebenden, versorgten Ästen ist die Physiologie jedoch gänzlich eine andere.
Der richtige Schnittzeitpunkt ist bereits lange erforscht und steht auf einer breiten wissenschaftlichen Basis. Vorab: am besten setzt man die Säge von April bis September an, vom Oktober bis einschliesslich dem Januar gilt als ungünstigste Zeit für den Baumschnitt.
Unterschiedliche Wundheilung
In der Vegetationsperiode entstehen die geringsten Zellschäden am verletzten Gewebe, Wundholz wird in dieser Zeit am stärksten ausgebildet. Das in der Vegetationszeit gut versorgte Kambium (Wachstumsschicht zwischen Splintholz und Rinde) trocknet weniger stark zurück und es gibt zudem weniger Verfärbungen an der Schnittstelle. Das bedeutet eine verminderte Fäulnisgefahr.
Grundsätzlich ist ein Schnitt an Bäumen bei Temperaturen unter -5 Grad Celsius eigentlich gänzlich zu unterlassen.
Unsere Empfehlungen:
- Haben Sie keine Angst nun an ihren Bäumen Schnitte im Grünastbereichen auszuführen. Ihr Baum wird es Ihnen danken.
- Viele kleine Wunden sind besser als eine grosse.
- Je entfernter vom Stamm geschnitten wird, umso besser für den Baum.
- Nicht zuviel auf einmal der Krone entnehmen: nicht mehr als 20% der Blattmasse.