Stiftung Warentest: Mähroboter gefährden Kinder

Zwar erfüllen alle elf Modelle aus dem Mähroboter-Test der Stiftung Warentest ihre Haupt­aufgabe gut. Darunter Geräte von Husqvarna, Bosch und Gardena. Doch auf spielende Kinder ist keiner der Rasenroboter genügend einge­stellt. Wegen Sicher­heits­mängeln bekommen zwei Rasenmäher-Roboter deshalb nur die Note Mangelhaft. Doch es sind nicht die Billiggeräte, die bei der Sicherheit versagen (Preise: 330 bis 1110 Euro). Über ein Befriedigend kommt keiner der Rasenroboter im Test hinaus.

Sechs von elf Rasenrobotern im Test sind befriedigend

Die elf getesteten Rasenmäher-Roboter von 330 bis 1110 Euro reklamierten für sich eine maximale Rasenfläche von 400 bis 800 Quadrat­metern. Manche allerdings brauchen für ein solches Pensum viele Stunden. Der Rasen muss dann lange Zeit mit dem auto­matischen Rasenmäher geteilt werden. Denn ein Rasenroboter sollte das Gras mehr­mals pro Woche kürzen. Im Test­feld sind Produkte so namhafter Hersteller wie Bosch, Gardena, Stihl oder Husqvarna, aber auch relative Newcomer-Marken wie Landx­cape, Worx und Yard Force. Sechs Mähroboter machen ihre Sache insgesamt ordentlich – doch Sicher­heits­mängel sorgen dafür, dass keiner besser als befriedigend abschneidet.

200 Quadrat­meter, 6 Stunden

Im Mähroboter-Test ließen wir die Probanden auf 200 Quadrat­metern Gartenfläche rollen. Sie wollten dafür zwischen einer und sechs Stunden Zeit haben. Die Rasenmähroboter mussten eine Engstelle aus Beeten passieren, Bäume umkurven, mit Unebenheiten, Zaun und Veranda klar­kommen. Sieben der elf Roboter mähen gut.

Spielen und Roboter passen nicht zusammen

Doch auf spielende Kinder ist keines der Modelle aus dem Mähroboter-Test genügend einge­stellt, vor allem einen liegenden Kinder­arm schützen sie nicht gut genug. Die Sicherheit auf dem Rasen spielt bei den Rasenrobotern eine große Rolle in der Bewertung. Denn bei der Stiftung Warentest gilt: Wer in der Sicherheit die Note ausreichend oder schlechter erhält, der kann nicht Gut sein im Gesamt­urteil. Deshalb schneidet selbst der Testsieger nur befriedigend ab – auch wenn er in der Disziplin Mähen weit besser ist. Bei zwei Mährobotern im Test sind unsere Sicher­heits­bedenken so groß, dass wir sie mit Mangelhaft bewerten. Die beiden erkannten auch einen krabbelnden Kinder­fuß nicht ausreichend.

Die Mähroboter navigieren sicherer als früher

Jenseits aller Sicher­heits­bedenken: Der Rasen kann sich bei den meisten Robotern sehen lassen – auch an Stellen, an denen sie oft rangieren, etwa vor der Lade­station. Nur bei wenigen Modellen ließ das Rasen­bild an Gleich­mäßig­keit vermissen. Auch mit unebenen Flächen, vom Mäuseloch bis zur kleinen Dellen im Gelände, kommen die Mähroboter fast alle zurecht. In früheren Tests fuhren sich manche Rasenmäher-Roboter öfter fest, auch in Zaun­ecken. Das war diesmal kaum zu beob­achten.

Vier Mähroboter-Apps mit problematischem Daten­sende­verhalten

Fünf der elf Rasenroboter im Test 2020 bieten Apps für iOS- und Android-Geräte, über die sich die Mäher programmieren lassen. Drei Apps stufen wir als kritisch ein, weil sie Daten senden, die für den Betrieb nicht erforderlich sind oder weil sie unnötig tracken. Bei einem Modell bewerten wir das Daten­sende­verhalten beider App-Varianten als sehr kritisch. Diese App ist mit einem Pass­wort geschützt, das unver­schlüsselt an den Anbieter über­mittelt wird. Ebenso wird die Geräte-Identifikations­nummer unver­schlüsselt über­tragen. Auch das ist ein Sicher­heits­risiko.

Gefahr durch rotierende Messer

Unfälle bei Tages­licht. Wieder­holt sind in den letzten Jahren Unfälle mit Rasenrobotern passiert: Ein Kleinkind in Österreich erlitt Schnitt­verletzungen an Hand und Fuß. Es war von der Terrasse gekrabbelt. Einem Labrador-Retriever in Krefeld wurde eine Pfote zerschnitten. In beiden Fällen arbeiteten die Mähroboter zumindest zeit­weise ohne Aufsicht.

Nachts sind Tiere in Gefahr. Um Begegnungen am Tage zu vermeiden, lassen viele Nutzer ihre Roboter nachts kreisen. Davor warnt der Natur­schutz­bund Baden-Württem­berg: „Laufen die Mähroboter nachts oder in der Dämmerung, sind insbesondere nacht­aktive Igel gefährdet.“ Der bayerische Landes­bund für Vogel­schutz verzeichnete eine steigende Zahl verletzter Igel in seinen Igel­stationen. Auch Kröten, Echsen und Insekten würden beim Mähen erfasst.

Die Morgen­stunde. Am frühen Morgen sind zumindest nacht­aktive Tiere verschwunden und Mensch und Hund noch nicht auf dem Rasen. Also eine gute Lücke für den Mäher? Leider nur, wenn es trocken ist. Denn taufeuchtes oder gar regennasses, kurz­gehäck­seltes Gras klumpt sich gern zusammen. Der Roboter mäht dann nicht mehr so gut.

Hier kann der komplette Test mit allen Ergebnissen freigeschalten werden: Stiftung Warentest April-Ausgabe Test Mähroboter

 

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