Wir sprechen vor allem Bereiche im Garten an, die ohnehin in der Regel im Frühjahr einen tristen Anblick bieten. Hauptsächlich sind das die Flächen unter Strauchpflanzungen, die, wie oft zu sehen, nur spärlich bepflanzt sind oder meistens ein Sammelplatz für Unkräuter wie Giersch und deren anderen sind. Oder naturbelassene Rasenflächen im lichten Schatten grosser Bäume. Gerade solche Bereiche kann man mit Blumenzwiebeln zu neuem Leben erwecken. Und sind solche vorhandenen Pflanzungen bereits mit Stauden besetzt, um so besser. Denn bevor die Stauden in den Austrieb kommen, wissen die Zwiebelgewächse zu bezaubern. Das beste daran: der Blütenflor wird von Jahr zu Jahr üppiger. Die Blumenzwiebeln vermehren sich in der Regel durch Brutzwiebeln oder Aussaat.
Vorbereitung des Bodens
Die Standorte für die Zwiebeln benötigen etwas Vorbereitung. Je nach Zustand ist dafür Sorge zu tragen, dass Fremdwuchs, namentlich Unkräuter, zuvor entfernt werden. Ist bereits eine Grundbepflanzung vorhanden wird diese natürlich belassen und die Blumenzwiebeln dazwischen gepflanzt. Allerdings: immergrüne Bodendecker sind nicht das beste Milieu für die Zwiebelgewächse und sie werden sich dort nicht wohlfühlen.
Die Blumenzwiebeln wachsen an ihren Naturstandorten oft auf humosen, feuchten und kalkreichen Böden, durch Waldstreu gebildet. Haben Sie ähnliche Bedingungen in ihrem Garten ist dies schon der erste Schritt für eine erfolgreiche Verwilderung. Auf sandigen, trockenen und sauren Böden ist für den Erfolg eine Anreicherung des Standortes mit organischem Material wichtig. Am besten in Form von Kompost, der eingearbeitet wird. Verzichten Sie allerdings auf anderweitige Düngemassnahmen, schliesslich handelt es sich nicht um ein Gemüsebeet sondern es soll dem Naturstandort möglichst nahe gekommen werden.
Worauf noch zu achten ist
Es ist ja landläufig bekannt, dass das Laub von Blumenzwiebeln erst nach der Welke entfernt werden darf, damit die Zwiebel genügend Reservestoffe für das nächste Jahr bilden kann. Beachten Sie bei der Anlage in Wiesenflächen den Mähzeitpunkt. Je nach Art kann unter Umständen erst im Mai gemäht werden. Denken Sie daran! Sind die Pflanzen zwischen Stauden gesetzt wird das welke Laub sowieso von den heranwachsenden Stauden „geschluckt“. Der Idealfall eigentlich.
Die Angaben zu den Stückzahlen beziehen sich auf eine natürliche Verteilung. Für eine flächendeckende Blüte gleich zu Beginn müssen die Zahlen in der Regel verdoppelt werden.
Sehr schön sind auch Mischungen, die farblich aufeinander abgestimmt sind. Darüber und über weitere Blumenzwiebeln zum Verwildern werden wir im Laufe des Septembers noch berichten.
Bellevalia romana – Römische Hyazinthe
Die römische Hyazinthe wächst wild von Südfrankreich bis zum Mittelmeerraum der Türkei. Die zierlichen, glockenförmigen Blüten ordnen sich auf einem ca. 15 cm hohen Blütenstiel an. Die cremefarbenen Blüten fallen durch die blau-schwarzen Staubbeutel auf.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 15-30 cm
Standort: Sonne bis Halbschatten, durchlässige Böden.
Pflanztiefe: 10 cm
Bütezeit: April/Mai
Stück/qm: 100
Brimeura amethystina – Wiesenhyazinthe
Wild wachsend in den Pyrenäen, Spanien und in Mittelmeergebieten. Die Zwiebelpflanze bevorzugt trockene, kalk- und humusreiche Böden. Zahlreiche kleine glockenförmige, hellblaue Blüten säumen den Blütenstiel.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 10-20 cm
Standort: Sonne bis Halbschatten, durchlässige Böden.
Pflanztiefe: 10 cm
Bütezeit: April/Mai, hellblaue Glöckchenblumen am Blütenstiel
Stück/qm: 75
Sorten: Brimeura amethystina ‚Albus‘
Chionodoxa forbesii – Schneestolz
Sehr früh blühende Zwiebelpflanze. Beheimatet auf Kreta und in der Türkei. Sehr gut für die Verwilderung geeignet für Bereiche unter Sträuchern.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 20 cm
Standort: Sonne bis Halbschatten, etwas feuchte Böden.
Pflanztiefe: 5-8 cm
Bütezeit: Februar/März, blau mit weisser Mitte. 4-12 sternförmige Blüten am Stengel.
Stück/qm: 100
Sorten und Arten: Chionodoxa forbesii ‚Pink Giant‘, Chionodoxa luciliae, Chionodoxa sardensis
Erythronium dens-canis – Zahnlilie, Hundszahn
Nicht nur die Blüte überzeugt bei diesem Zwiebelgewächs. Auch die Blätter sind attraktiv marmoriert. Durchlässige, humose Böden mit Lehmanteil sagen dem Hundszahn am meisten zu. Wenn nötig die Böden mit Sand und Waldhumus anreichern. Die Zwiebeln sind empfindlich gegen Austrocknen. Im ersten Winter sollten sie mit einer Laubdecke geschützt werden. Die Blüte setzt erst oft im zweiten Jahr ein. In trockenen Sommern wässern und mulchen um die Feuchtigkeit zu halten. Sehr schön für naturnahe Bereiche unter Sträuchern.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 15 cm
Standort: Halbschatten, durchlässige, humose, anlehmige Böden.
Pflanztiefe: 10 cm
Bütezeit: März/April, einzel stehende Blüte lilarosa
Sorten und Arten: Erythronium revolutum ‚White Beauty‘, Erythronium pagoda
Stück/qm: 25
Ipheion uniflorum – Sternblume
In Südamerika ursprünglich beheimatet fühlt sich die Sternblume aber auch bei uns wohl. Auch was die Winterhärte betrifft. Die Sternblume bevorzugt einen sonnigen Platz auf durchlässigen Böden. Steingärten wären zum Beispiel gute Standorte. Die Blüten haben einen süsslichen Honigduft. Die Blätter erscheinen bereits im Herbst, so wäre etwas Winterschutz in exponierten Lagen etwa in Form einer Laubdecke anzuraten.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 15 cm
Standort: Sonne, durchlässige Böden.
Pflanztiefe: 10 cm
Bütezeit: Mai/Juni
Stück/qm: 100
Sorten: Ipheion uniflorum ‚White Star‘, Ipheion uniflorum ‚White Star‘,Ipheion uniflorum ‚Whisley Blue‘, Ipheion uniflorum ‚Rolf Fiedler‘
Puschkinia scilloides var. Libanotica – Puschkinie
Ein leicht schattiger Standort , gut durchlässiger und nährstoffreicher Boden. Und schon sind die optimalen Bedingungen für die Scheinscilla (wie man sie auch nennt) zur Verwilderung geschaffen. In grossen Mengen gepflanzt erzielt sie eine ausserordentlich schöne Wirkung. Die traubenförmig am Blütenstiel angeordneten 6-12 Blütenglöckchen erscheinen zahlreich im März/April. Das helle Porzellanblau der Blüten wird von einem feinem blau-grünem Streifen geziert.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 20 cm
Standort: Sonne – Halbschatten
Pflanztiefe: 5-8 cm
Bütezeit: März/April, porzellanblau mit blau-grünem Mittelstreifen
Stück/qm: 100
Tulipa clusiana – Damen-Tulpe
Wildtulpen verwildern am besten an einem nährstoffreichen, anlehmigen Standort mit guter Durchlässigkeit. Sie benötigen viel Sonne. An sonnigen Tagen öffnet sich die Damen-Tulpe zu einem Stern und bietet einen schönes Farbenstiel. Dann wird nämlich der lilafarbene Basalfleck im Innern sichtbar. Bei den richtigen Bedingungen erweist sie sich als langlebige Bereicherung für den Garten, mit ihrer wahrhaftig damenhaften Erscheinung.
Pflanzzeit: September bis November
Höhe: 25-30 cm
Standort: Sonne. Nährstoffreiche, lehmhaltige Böden.
Pflanztiefe: 10 cm
Stück/qm: 60
Bütezeit: April, aussen rosa-rot
Sorten und Arten: Tulipa marjolettii, Tulipa sylvestris, Tulipa tarda, Tulipa turkestanica