Ob jetzt nun der kleine oder der grosse Frostspanner seinen Stamm emporstrebt, dürfte dem Apfelbaum aktuell so ziemlich egal sein. Sorgt er sich doch mehr um seine Blätter, Blüten und Früchte im Folgejahr, wenn die Raupen des Frostspanners im April ihre Fresstätigkeit aufnehmen.
Der Frostspanner gehört zu den Faltern mit Geschlechtsdimorphismus. Das bedeutet das sich der männliche Falter deutlich von dem weiblichen Falter unterscheidet. Der Hauptunterschied besteht darin, dass die weiblichen Falter flügellos (Grosser Frostspanner) oder nur Flügelstummel (Kleiner Frostspanner) aufweisen und somit flugunfähig sind.
Die Raupen vom Vorjahr seilen sich im Ende Mai/Juni an einem Spinnfaden von den Bäumen ab. Dann wandern sie bis zu 20 cm tief ins Erdreich um sich dort in einem Kokon der Verwandlung hinzugeben. Nach 4-5 Monaten der Metamorphose streben die Falter dem Licht entgegen. Während nun die männlichen Falter sich in die Lüfte erheben, sind die weiblichen Falter darauf angewiesen zur Eiablage die Wirtsbäume emporkriechen. Sehr gerne befallen werden fast alle Arten von Obstbäumen, allerdings auch Bäume wie Ahorn und Hainbuche werden nicht verschont.
Jedes Weibchen legt bis zu 300 Eier ab, die sich von weiss über orange bis hin zu metallblau kurz vor dem Schlüpfen verfärben. Die im April schlüpfenden Raupen der beiden Frostspannerarten unterscheiden deutlich in der Färbung. Während die Raupen des grossen Frostspanners eine rotbraune Färbung aufweisen, sind die Raupen des kleinen Frostspanners gelbgrün. Die Grösse der ausgewachsenen Raupen beträgt um die 35 mm. Die Art, wie sich die Raupen fortbewegen, gab dem Insekt letztendlich seinen Namen: die Raupe spannt sich zusammen, entspannt, usw. So ein bisschen nach dem Prinzip einer Ziehharmonika. Das folgende kurze Video zeigt sehr schön, wie sich die Raupe des kleinen Frostspanners fortbewegt.
Video: wikicommons, Urheber Rpoth
Alle Pflanzenteile vom Frass betroffen
Als erste Mahlzeit im April dienen den Raupen die Knospen, später dann junge Blätter bis hin zu den nun schon älteren Blättern im Mai. Am Ende bleiben meist nur einige Hauptrippen der Blätter übrig. Auch die noch jungen Fruchtansätze werden von den Raupen des Frostspanners nicht verschont. Sobald die Raupen bereit sind für das nächste Entwicklungsstadium, dass der Verpuppung im Boden, lassen sie sich an einem Spinnfaden vom Baum herab. Dieser Vorgang ist meist im Ende Mai/Juni zu beobachten und nach 4-5 Monaten sind die nun voll entwickelten Falter bereit zur erneuten Vermehrung.
Leimringe sind die einfachste Lösung
Mit Leimringen werden die weiblichen Insekten abgefangen während sie den Stamm des Wirtsbaumes erklimmen. Die Leimringe werden entweder aus wasserfestem Papier mit einer Breite von 10-20 cm und Insektenleim selbst gefertigt oder man greift (vermutlich die bessere Option) zu im Fachhandel erhältlichen vorgefertigten Leimringen. In einer Höhe von ca. 100 cm wird die Leimfalle am Stamm befestigt. Wichtig ist dabei darauf zu achten, dass alles gut am Stamm anliegt. Um dem weiblichen Falter keine Gelegenheit zu bieten, dass er unter der Vorrichtung seinen Weg nach oben findet. Rissige Borke kann, wenn man sich die Arbeit machen will, im Bereich des Leimringes abgeschabt werden, um eine Glättung zum besseren Anliegen des Ringes zu erreichen. Hat der Obstbaum noch einen Baumpfahl, auch dort einen Leimring anlegen, damit das Insekt nicht letztendlich den Weg über das Baumband in die Krone findet.
Bitte beachten Sie dabei aber folgendes: den Leim nicht direkt auf den Stamm auftragen. So kann er nicht mehr entfernt werden und im Laufe der Saison auch zur Falle für Nutzinsekten werden. Wird der Ring selbst angefertigt, auch auf die Farbe des Papiers achten. Es sollte nicht gelb sein, dass lockt zusätzlich andere Insekten an.
Bereits zur Eiablage bereite Frostspannerweibchen werden, wenn es kein Weiterkommen mehr gibt, sich der Eier auf dem Leimring entledigen. Darum ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Leimring vor dem Schlüpfen der Raupen entfernt und über den Hausmüll entsorgt wird. Mitte bis Ende Dezember dürfte der richtige Zeitpunkt dafür sein.
Nebst der Bekämpfung mit Leimringen ist im Frühjahr eine Spritzung mit zugelassenen Insektiziden bzw. biologischen Spritzmitteln (auf Basis von Bacillus thuringiensis var. kurstaki) unter Umständen erforderlich. Um die noch kleinen Raupen zu bekämpfen, ist eine Spritzung zu Beginn der Vegetationszeit vor und nach der Blüte angezeigt.
Um den Frostspanner bereits im Eistadium zu bekämpfen ist eine Winterspritzung im Februar/März angeraten. Die im Handel erhältlichen Mittel hierzu basieren meist auf Paraffin- oder auch Rapsöl. Diese Öle umschliessen und schädigen schliesslich die Eier. Ein Beispiel hierzu ist Genol Plant von Maag auf Basis von Rapsöl.