Die Maulwurfsgrille oder Werre

Werre oder Maulwurfsgrille
Löcher im Rasen? Dann ist das vermutlich der Übeltäter.

In der Zoologie kennt man die Werre unter dem Namen Gryllotalpa vulgaris. Die Maulwurfsgrille ist von hellbrauner Färbung, 4-6 cm lang und samtig behaart. Die Flügel sind im Ruhezustand gefaltet und dienen natürlich zum Fliegen. Und was dieses Insekt mit einem Maulwurf als Namensgeber zu tun hat kann man bei genauer Betrachtung des vorderen Beinpaares leicht erkennen. Die Beine sind grabschaufelartig ausgebildet. Und damit gräbt das Insekt im Boden fingerdicke Gänge.

Wenn die weibliche Maulwurfsgrille befruchtet ist, beginnt sie ein etwa faustgrosses Nest anzulegen, in einer Tiefe von 10-15 cm. Und würde es nicht reichen Löcher in den Rasen zu graben, beginnt die weibliche Werre nun damit die Graswurzeln über der Brutstätte abzufressen um den Bewuchs darüber zu entfernen. Diese Aktion dient vermutlich dazu, das der Boden über dem Nest schneller erwärmt und somit eine rasche Entwicklung der Eier zu fördern. Den grössten Schaden allerdings verursachen die Werren durch die Wühltätigkeit im Boden beim Anlegen des Nestes.

Werren mögen kein Wasser

Bevorzugt leben Werren in lockeren, humosen Böden, meiden aber auch schwere Böden nicht. Das Hauptkriterium für das Insekt ist die Bodentiefe : der Grundwasserspiegel muss für eine ungestörte Entwicklung ausreichend tief sein, über 120 cm. Dieses Verhalten erklärt auch die unterschiedliche regionale Verbreitung. Maulwurfsgrillen leben aber durchaus nicht nur vegetarisch, auch Regenwürmer und andere kleine Insekten stehen auf ihrem Speiseplan. Das weibliche Insekt legt ca. 300 – 600 Eier. Im Juni schlüpfen die Larven , im Aussehen den Ameisen ähnlich. Nach der zweiten Häutung im September verwühlen sich die Larven bis zu einem Meter tief in der Erde zur Überwinterung um nach drei weiteren Häutungen im darauf folgenden Jahr erwachsen zu werden.

Die Bekämpfung

Wir wollen nun aber nicht weiter auf die Biologie des Tieres eingehen, sondern die Bekämpfungsmöglichkeiten aufzeigen. Wie bereits eingangs erwähnt, sind Werren im Rasen einfach zu kontrollieren. Ein Frassköder wird vor dem Loch ausgestreut. Die Maulwurfsgrille wird von dem Köder angelockt und nimmt ihn auf. Durch Schädigung der Nervenzellen sterben die Tiere schnell ab. Von Maag wird ein dementsprechendes Produkt unter dem Namen „Cortilan“vertrieben und ist im Fachhandel erhältlich. Der Wirkstoff ist Chlorpyrifos, welcher auch zur Ameisenbekämpfung eingesetzt wird. Die Möglichkeit einer mechanischen Bekämpfung ist natürlich auch gegeben und beschränkt sich darauf, bereits angelegte Nester zu zerstören. Entweder spült man die Nester mit dem Gartenschlauch aus oder vernichtet die Eier mit kochendem Wasser.

Das Produkt „Cortilan“ ist zwischenzeitlich nicht mehr zugelassen. Der Hersteller Maag empfiehlt für die Bekämpfung der Werre das Insektizid „Kendo“. Da auch wir der Meinung sind, dass eine biologische Bekämpfung Vorrang haben sollte, greifen wir gerne den Tipp eines Lesers auf, der folgenden Kommentar verfasst hat:

„Da braucht es kei Gift:
Ein Klecks Spülmittel und hinterhergießen mit reichlich Wasser in den Gang lässt die Grillen an die Oberfläche kriechen und dort verenden. Einige Jahre auf einer Rasenfläche durchgezogen. Und, man staune, nach weit über eintausend (!) Exemplaren seit etwa 10 Jahren mal wieder zwei „Erwischt“ …

Probieren Sie es aus!

 

4 Kommentare

  1. Da braucht es kei Gift:
    Ein Klecks Spülmittel und hinterhergießen mit reichlich Wasser in den Gang lässt die Grillen an die Oberfläche kriechen und dort verenden. Einige Jahre auf einer Rasenfläche durchgezogen. Und, man staune, nach weit über eintausend (!) Exemplaren seit etwa 10 Jahren mal wieder zwei „Erwischt“ …

    • Danke für den wertvollen Tipp! Ich habe das sogleich im Artikel integriert und wollen wir hoffen, dass es hilft den Einsatz von Insektiziden im Garten zu reduzieren, bzw. ganz zu vermeiden. Herzliche Grüsse Peter

  2. Sehr nützliche Erklärungen. Wir haben eine Werre lebend gefangen (in Österreich auch „Zwerge“ genannt). Zum Vertreiben funktioniert es auch mit einer eingegrabenen Weinflasche (auch Wühlmäuse, Maulwürfe etc.) So eingraben, dass der offene Hals der Flasche heraussteht, so dass der Wind einen Ton erzeugen kann (man kann die Flasche auch mal anblasen wie eine Querflöte, dann hört man den Ton). Dieser (tiefe, dunkle) Ton vertreibt die Bösewichter. Geduld erforderlich. Rezept von meiner Oma, war sehr wirkungsvoll auf die Dauer.

    • Mein schöner Rasen ist durchlöchert von den Maulwurfsgrillen.Ich versuche es mit Schneckenkorn.Bin total frustriert.Ich habe mit der Gießkanne Wasser in die Löcher geleert und dann kam so eine Maulwurfsgrille zum Vorschein.Danke für die obige Info.H.Wolfgang

Schreibe einen Kommentar zu Craesmeyer, Norbert Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein