Die Zitrusminiermotte

Zitrusminiermotte
Foto von ©Stéphane Claerebout

Minieren. Unterirdische Gänge, Stollen anlegen. So die Definition. Und man verbindet das Wort spontan mit Bergbau, Edelsteinsuche oder dergleichen. Ganz ohne technische Hilfsmittel und der Aussicht auf Diamanten,  haben die Larven der MIniermotten die Art Gänge anzulegen perfektioniert. 

Phyllocnistis citrella, die Zitrusminiermotte, ist ein Schuppenflügler, der in Südostasien beheimatet ist und heute in vielen Teilen der Welt vorkommt, darunter seit 1994 auch in Europa, zum Beispiel in allen italienischen Zitrusanbaugebieten. Die Miniermotte ist, gleich hinter der Wolllaus, der Hauptschädling an Zitrusgewächsen.

Ursächlich für den Schadensbefall ist die Larve des Insekts, die alle Pflanzen der Gattung Citrus, insbesondere die Zitrone, aber auch verschiedene Wild- und Zierpflanzenarten befallen kann. Der Schaden wird dadurch verursacht, dass die Larven schlangenförmige Fraßgänge (Minen) anlegen, die sich über einen großen Teil der Blattspreite erstrecken. Daher auch der Name Zitronenminiermotte, abgeleitet von dem Verb minieren: unterirdische Stollen oder Gräben anlegen.

Die Minierkanäle sind leicht an einer dunklen Mittellinie zu erkennen, die von den Exkrementen der Larve hervorgerufen werden. Ein weiteres untrügliches Kennzeichen ist die bronzefarbene Färbung des Gewebes im Bereich der Miniergänge , die durch die Oxidation des Gewebes aufgrund der eindringenden Luft entsteht. Auch Früchte und seltener Blütenknospen können betroffen sein. Befallene Blätter rollen sich ein und vertrocknen, starker Befall reduziert die Photosynthese der Pflanze.

Das erwachsene Insekt ist ein kleiner Schmetterling mit einer Flügelspannweite von nur etwa 4 mm und hat gefranste, silbrig gefärbte Vorderflügel. Die Larve ist gelb bis grün gefärbt und erreicht eine maximale Länge von 3 mm.

Bild von Dania Saladrigas

Bei diesem Insekt gibt es zwei verschiedene Arten von Larvenstadien, die sogenannte Hypermetamorphose. Im ersten Larvenstadium sind die Insekten apode (ohne Beine) mit Mundwerkzeugen, die sich vom Blattmesophyll (Grundgewebe der Blätter) ernähren. Diese Larve gräbt Tunnel im Inneren der Blattspreite und verursacht daher die typischen Schäden. Die Larve des zweiten Typs, die sich aus der ersten Art entwickelt, ernährt sich nicht vom Blattgewebe und produziert seidenartige Fäden, mit denen sie die Blattspreite umwickelt, in der sie sich verpuppt und schliesslich die Motte schlüpft. Die Eier werden isoliert in der Nähe der Blattrippe abgelegt, und ein erwachsenes Insekt kann in der Folge bis zu 100 Eier legen.

Die Bekämpfung der Zitrusminiermotte

Es gibt ausreichend wirksame, natürliche Mittel um dieses Schadinsekt zu bekämpfen. Die direkte Bekämpfung fusst auf der Behandlung mit dem biologischen Insektizid Azadirachtin. Wikipedia weiss dazu folgendes: «Azadirachtin ist eine chemische Verbindung, die zu den Limonoiden gehört. Es ist ein sekundärer Metabolit und insektizider Wirkstoff des Samens des Neembaums.“

Ein Produkt mit diesem Wirkstoff ist zum Beispiel Maag Neem. Der Wirkstoff dringt in die Blätter ein und wenige Stunden nach Aufnahme durch die Larve stellt diese die Nahrungsaufnahme ein, somit wird die Schadenswirkung unterbunden. Nach wenigen Tagen stirbt die Larve ab.

Wie bei anderen Schadschmetterlingen können auch Pheromonfallen eingesetzt werden. Dabei werden Kapseln, die den weiblichen Pheromonlockstoff enthalten, in Klebefallen eingesetzt. Deren Zweck ist es, möglichst viele männliche Insekten anzulocken und sie mit der Klebefalle zu fangen. Ohne Männchen kann die Befruchtung der weiblichen Miniermotten und damit die Eiablage nicht stattfinden. Diese Bekämpfungsmethode ist allerdings im privaten Bereich wohl wenig sinnvoll, für grosse Zitronenplantagen jedoch überaus effektiv.

Im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes ist eine weitere Massnahme zur Befallsreduktion empfehlenswert. Es gilt, Stickstoffüberdüngung zu vermeiden. Was bei Rasenflächen wünschenswert ist, führt bei Zitruspflanzen eher zum Gegenteil. Ein Überschuss an Stickstoff führt zwangsläufig zu vermehrter Bildung von Blattmasse. Und damit erstens zu mehr Angriffsfläche für die Miniermotte und auch zur Beeinträchtigung der Fruchtbildung, als Folge des Ungleichgewichtes in der Nährstoffversorgung.

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