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Freitag, Oktober 17, 2025

Neue Art von Moos entdeckt

„Ich war äusserst überrascht, in einer so gründlich erforschten Region wie den europäischen Alpen noch eine neue Moosart zu finden“, sagt der WSL-Botaniker Thomas Kiebacher. Während Forschungsarbeiten in Südtirol im August 2014 sammelte er Moosproben an einem Walnussbaum, in der Annahme, die weit verbreitete Art Orthotrichum schimperi vor sich zu haben. Ihm fielen aber die Härchen auf der Kapselhaube auf, der sogenannten Kalyptra, die für diese Art gänzlich untypisch sind.

Einige Wochen später fand Kiebachers Kollege Michael Lüth ein Moos im Kanton Tessin, das dieselben Merkmale wie jenes aus Südtirol aufwies. Die Botaniker durchkämmten die Literatur und stellten fest, dass beide Exemplare zu keiner der Wissenschaft bekannten Art gehören. In einem vom Naturmuseum Südtirol unterstützten Projekt beschrieben sie nun das neue Moos im Fachjournal Journal of Bryology.

Gezähnte Blattspitzen

Goldhaarmoss
Rasterelektronenmikroskopisches Bild des Gezähnten Goldhaarmooses: Die spitzen Blätter mit ihren gezähnten Spitzen umhüllen die gerippte Sporenkapsel (Bild: ZMB, Universität Zürich).

Die neue Art gehört zur Gattung der Goldhaarmoose (lat. Orthotrichaceae). Sie hat aber gezähnte Blattspitzen, was in dieser Gattung selten ist. Deshalb gaben ihr Kiebacher und Lüth den Namen Orthotrichum dentatum – auf Deutsch: Gezähntes Goldhaarmoos. „Die gezähnten Blattspitzen und die haarige Kalyptra sind die wichtigsten Merkmale, um das neue Moos von ähnlichen Arten zu unterscheiden“, erklärt Kiebacher.

Die Forscher fanden das Gezähnte Goldhaarmoos bis heute im Tessin, in Appenzell Ausserrhoden sowie in Südtirol. „Tatsächlich ist die neue Art gebietsweise relativ häufig. Da aber meistens nur wenige von den nur fünf Millimeter kleinen Moospflanzen auf einem Baum vorhanden sind, sieht man sie zwischen anderen, viel grösseren Moosen kaum“, sagt Kiebacher. Das Gezähnte Goldhaarmoos wächst auf nährstoffreicher Rinde von Laubbäumen wie Linden und Walnussbäumen, und bevorzugt offene Orte in Bergregionen, in Höhen zwischen 500 und 1400 m.ü.M.

Quelle: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL

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