13.2 C
Zürich
Donnerstag, Oktober 30, 2025

Alternative zur Lorbeerkirsche – der glänzende Liguster

Als der Bundesrat 2024 die Freisetzungsverordnung anpasste und die Liste der Pflanzen erweiterte deren Inverkehrsbringung verboten ist. fiel neben der im Tessin so häufigen Hanfpalme auch die Lorbeerkirsche darunter. Und das war auch gut so. Denn ausser als «Futterpflanze» für den Dickmaulrüssler hat dieser Neophyt wenig an Vorteilen zu bieten. Sieht man von dem schnellen Wachstum ab, das ja für seine Beliebtheit als Heckenpflanze ausschlaggebend war. Aber genau das ist ja unter anderem der Kern des Problems.

Entscheidender Faktor: verfügbarer Raum für eine Hecke

Aus Sicht der Biodiversität wäre es natürlich wünschenswert, eine gemischte Blütenhecke zu pflanzen. Der Idealzustand: einheimische Blütengehölze wie der Schlehdorn, die Kornelkirsche, der Holunder, diverse Strauchrosen und viele andere. Der Raumbedarf hierfür ist aber ein Vielfaches mehr als für eine geschnittene Formhecke und auch der fehlende Sichtschutzaspekt im Winter dürften Argumente gegen eine freiwachsende Blütenhecke darstellen.

Bei immer kleiner werdenden Grundstücken ist der Wunsch nach Platz für Aktivitäten im eigenen Garten gross. Blickdicht, immergrün und schnellwachsend waren und sind noch immer die Hauptmerkmale, die eine Hecke sich zu eigen nennen muss.

Verwildert leicht und ist stark giftig – die Lorbeerkirsche

Alles Eigenschaften, welche die Lorbeerkirsche mit sich bringt und so trat diese, ursprünglich aus Kleinasien stammende Pflanze, Ihren Siegeszug als Heckenpflanze an. Dabei störte es sichtlich wenig, dass sie eine starke Giftigkeit besitzt und leicht verwildert. Zur Familie der Rosengewächse gehörend sind die Blätter der Lorbeerkirsche ein Genuss für den Dickmaulrüssler und auch Mehltaubefall ist relativ häufig anzutreffen. Wer schon mit einer völlig verpilzten und zerfressenen Lorbeerkirschenehecke zu tun hatte, dem dürften schon Zweifel an deren Beliebtheit gekommen sein.

Da nun seit dem 01.09.2024 ein durch den Bundesrat beschlossenes Verkaufsverbot für die Lorbeerkirsche in Kraft getreten ist, sind Alternativen gefragt. Auf Nadelgehölze wollen wir in diesem Beitrag nicht näher eingehen. Eine bereits gern genommene Variante ist die Glanzmispel, landläufig als Photinie bekannt, insbesondere die weit verbreitete Sorte «Red Robin». Wobei die Dichtigkeit der Photinie bei nicht optimalen Standortbedingungen zu wünschen übrig lässt. Auch die portugiesische Lorbeerkirsche, Prunus angustifolia, ist eine sehr schöne Heckenpflanze. Wir aber wollen hier eine Pflanze vorstellen, die zu Recht prämiert wurde, aber bisher den Sprung in unsere Gärten als Heckenpflanze noch nicht geschafft hat:

Ligustrum lucidum „Green Screen“

Allgemeines

  • Botanischer Name: Ligustrum lucidum „Green Screen“
  • Pflanzenfamilie: Oleaceae (Ölbaumgewächse)
  • Herkunft: Niederländische Züchtung

Wuchsform & Größe

  • Habitus: Dicht, aufrecht, buschig
  • Höhe: ca. 2 m nach 5 Jahren, bis ca. 3 m ungeschnitten
  • Breite: ca. 1,25 m nach 5 Jahren
  • Zuwachsrate: 20–40 cm pro Jahr

Blätter, Triebe & Erscheinungsbild

Immergrün, breite elliptische Blätter, glänzend dunkelgrün. Neue Triebe bronzefarben bis orange, später grün. Zweige mit dekorativen roten Farbtönen.

Blüte & Frucht

  • Blütezeit: Juli bis August (teilweise bis September)
  • Blüten: cremig-weiß, rispenförmig, süßlicher Duft, insektenfreundlich
  • Früchte: blau-schwarze Beeren, nicht essbar, aber beliebt bei Vögeln

Standort & Boden

  • Licht: Sonne bis Halbschatten
  • Boden: durchlässig, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis leicht alkalisch
  • Feuchtigkeit: frisch, aber nicht staunass

Winterhärte & Klima

Winterhart bis ca. –15 °C. In sehr kalten Lagen ist Winterschutz empfehlenswert.

Pflege & Verwendung

  • Verwendung: Sichtschutzhecke, Grundstücksrand, Solitär, Kübel
  • Schnitt: sehr schnittverträglich, Formschnitt nach der Blüte
  • Pflanzabstand Hecke: ca. 1 Pflanze pro Meter
  • Düngung: Kompost oder leichte organische Dünger im Frühjahr

Vor- und Nachteile

VorteileNachteile
Immergrün, attraktives LaubEmpfindlich gegen Staunässe
Sehr schnittverträglichFrüchte ungenießbar
Nützlich für Insekten und VögelBei mildem Klima öfter Rückschnitt nötig

Zusätzliche Hinweise

  • Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst, Containerpflanzen auch im Sommer
  • Bewässerung: Erste zwei Jahre regelmäßig, später trockenheitsverträglich
  • Mulchen: Schützt Wurzeln und hält Feuchtigkeit
  • Krankheiten/Schädlinge: Robust, Staunässe vermeiden, gelegentlich Blattläuse
  • Lebensdauer: sehr langlebig, mehrere Jahrzehnte

 

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr aus dieser Kategorie

Hydrangea Groundbreaker®: Zwei neue Farben

Im vergangenen Jahr wurde auf der PlantariumIGroen-Direkt erstmals die Hydrangea paniculata Groundbreaker® Blush™ vorgestellt. Mit ihrer besonders kompakten Wuchsform und einer maximalen Höhe von nur 30 Zentimetern gilt sie als erste bodendeckende Rispenhortensie weltweit.

Neue Hortensie – Runaway Bride

Eine neue Hortensie mit dem Namen "Runaway Bride" ( Die Braut die sich nicht traut ) wird von der Firma Cultivaris GmbH vorgestellt. Ihr...

Pearls of Perfume – Philadelphus reloaded

Der Pfeifenstrauch (Philadelphus) ist ein leicht zu kultivierender Strauch, der wegen seiner weißen Blütenpracht und seines intensiven Duftes reichlich Einzug in unsere Gärten gehalten hat. Nur die relative kurze Blütezeit trübt das Vergnügen. Die neue Sorte "Pearls of Perfume" jedoch weiss auch mit einer verlängerten Blütenpracht  zu begeistern.

Morina longifolia – eine wenig bekannte Perle unter den Stauden

Sie ist in Höhen beheimatet, deren Luft nicht wenige unter uns noch nie geatmet haben. Die Kardendistel, präziser ausgedrückt die langblättrige Kardendistel. In den Gebirgszügen des Himalaya von Bhutan bis nach Kashmir ist diese interessante Pflanze Bestandteil der alpinen Flora.