Als der Bundesrat 2024 die Freisetzungsverordnung anpasste und die Liste der Pflanzen erweiterte deren Inverkehrsbringung verboten ist. fiel neben der im Tessin so häufigen Hanfpalme auch die Lorbeerkirsche darunter. Und das war auch gut so. Denn ausser als «Futterpflanze» für den Dickmaulrüssler hat dieser Neophyt wenig an Vorteilen zu bieten. Sieht man von dem schnellen Wachstum ab, das ja für seine Beliebtheit als Heckenpflanze ausschlaggebend war. Aber genau das ist ja unter anderem der Kern des Problems.
Entscheidender Faktor: verfügbarer Raum für eine Hecke
Aus Sicht der Biodiversität wäre es natürlich wünschenswert, eine gemischte Blütenhecke zu pflanzen. Der Idealzustand: einheimische Blütengehölze wie der Schlehdorn, die Kornelkirsche, der Holunder, diverse Strauchrosen und viele andere. Der Raumbedarf hierfür ist aber ein Vielfaches mehr als für eine geschnittene Formhecke und auch der fehlende Sichtschutzaspekt im Winter dürften Argumente gegen eine freiwachsende Blütenhecke darstellen.
Bei immer kleiner werdenden Grundstücken ist der Wunsch nach Platz für Aktivitäten im eigenen Garten gross. Blickdicht, immergrün und schnellwachsend waren und sind noch immer die Hauptmerkmale, die eine Hecke sich zu eigen nennen muss.
Verwildert leicht und ist stark giftig – die Lorbeerkirsche
Alles Eigenschaften, welche die Lorbeerkirsche mit sich bringt und so trat diese, ursprünglich aus Kleinasien stammende Pflanze, Ihren Siegeszug als Heckenpflanze an. Dabei störte es sichtlich wenig, dass sie eine starke Giftigkeit besitzt und leicht verwildert. Zur Familie der Rosengewächse gehörend sind die Blätter der Lorbeerkirsche ein Genuss für den Dickmaulrüssler und auch Mehltaubefall ist relativ häufig anzutreffen. Wer schon mit einer völlig verpilzten und zerfressenen Lorbeerkirschenehecke zu tun hatte, dem dürften schon Zweifel an deren Beliebtheit gekommen sein.
Da nun seit dem 01.09.2024 ein durch den Bundesrat beschlossenes Verkaufsverbot für die Lorbeerkirsche in Kraft getreten ist, sind Alternativen gefragt. Auf Nadelgehölze wollen wir in diesem Beitrag nicht näher eingehen. Eine bereits gern genommene Variante ist die Glanzmispel, landläufig als Photinie bekannt, insbesondere die weit verbreitete Sorte «Red Robin». Wobei die Dichtigkeit der Photinie bei nicht optimalen Standortbedingungen zu wünschen übrig lässt. Auch die portugiesische Lorbeerkirsche, Prunus angustifolia, ist eine sehr schöne Heckenpflanze. Wir aber wollen hier eine Pflanze vorstellen, die zu Recht prämiert wurde, aber bisher den Sprung in unsere Gärten als Heckenpflanze noch nicht geschafft hat:
Ligustrum lucidum „Green Screen“
Allgemeines
- Botanischer Name: Ligustrum lucidum „Green Screen“
- Pflanzenfamilie: Oleaceae (Ölbaumgewächse)
- Herkunft: Niederländische Züchtung
Wuchsform & Größe
- Habitus: Dicht, aufrecht, buschig
- Höhe: ca. 2 m nach 5 Jahren, bis ca. 3 m ungeschnitten
- Breite: ca. 1,25 m nach 5 Jahren
- Zuwachsrate: 20–40 cm pro Jahr
Blätter, Triebe & Erscheinungsbild
Immergrün, breite elliptische Blätter, glänzend dunkelgrün. Neue Triebe bronzefarben bis orange, später grün. Zweige mit dekorativen roten Farbtönen.
Blüte & Frucht
- Blütezeit: Juli bis August (teilweise bis September)
- Blüten: cremig-weiß, rispenförmig, süßlicher Duft, insektenfreundlich
- Früchte: blau-schwarze Beeren, nicht essbar, aber beliebt bei Vögeln
Standort & Boden
- Licht: Sonne bis Halbschatten
- Boden: durchlässig, mäßig nährstoffreich, schwach sauer bis leicht alkalisch
- Feuchtigkeit: frisch, aber nicht staunass
Winterhärte & Klima
Winterhart bis ca. –15 °C. In sehr kalten Lagen ist Winterschutz empfehlenswert.
Pflege & Verwendung
- Verwendung: Sichtschutzhecke, Grundstücksrand, Solitär, Kübel
- Schnitt: sehr schnittverträglich, Formschnitt nach der Blüte
- Pflanzabstand Hecke: ca. 1 Pflanze pro Meter
- Düngung: Kompost oder leichte organische Dünger im Frühjahr
Vor- und Nachteile
| Vorteile | Nachteile | 
|---|---|
| Immergrün, attraktives Laub | Empfindlich gegen Staunässe | 
| Sehr schnittverträglich | Früchte ungenießbar | 
| Nützlich für Insekten und Vögel | Bei mildem Klima öfter Rückschnitt nötig | 
Zusätzliche Hinweise
- Pflanzzeit: Frühjahr oder Herbst, Containerpflanzen auch im Sommer
- Bewässerung: Erste zwei Jahre regelmäßig, später trockenheitsverträglich
- Mulchen: Schützt Wurzeln und hält Feuchtigkeit
- Krankheiten/Schädlinge: Robust, Staunässe vermeiden, gelegentlich Blattläuse
- Lebensdauer: sehr langlebig, mehrere Jahrzehnte


