Gartentipp: „Unordnung“ im Garten rettet viele Tierleben

Weniger ist mehr

Puppe Aurorafalter

Mit dem Herbst vergeht die Pracht des Sommers langsam. Trockene Pflanzenstängel und braunes Laub sind vermeintlich alles, was noch von der üppigen Jahreszeit bleibt. Manche Gärtnerin und manchen Gärtner überkommt jetzt der starke Drang, vor dem Winter noch alles ordentlich „aufzuräumen“.

Die als wenig ansehnlich empfundenen Strukturen beherbergen aber unzählige Tierleben wie z.B. Schmetterlingspuppen, bilden eine schützende Schicht für den Boden und seine Organismen oder sind wertvolle Nahrung für Gartenvögel. Bleiben Sie gelassen beim Zusammenräumen im Garten, sparen Sie sich Lebenszeit und retten Sie dabei viele Tierleben – Unordnung ist letztlich auch eine Frage der Perspektive. Für alle Tiere in unseren Gärten, die sich auf den Winter vorbereiten müssen, ist Unordnung im Garten ebenso wie im öffentlichen Grün nämlich voll in Ordnung, ja sogar überlebenswichtig.

„Manche Schmetterlingsarten wie der Distelfalter, wandern vor dem Winter in den Süden. Wenige Arten wie der Zitronenfalter oder das Tagpfauenauge überwintern hier als Falter. Die meisten Schmetterlingsarten überdauern die Winterkälte jedoch als Puppe (50%), Raupe (44%) oder Ei (5%) gut verborgen in der Vegetation oder im Boden“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin der Bewegung „Natur im Garten“.

Fünf Tipps für tierfreundliche „Unordnung“

  • Samenstände von Stauden, Kräutern und Gräsern – vor allem die der wilden, heimischen Pflanzenarten bieten Vögeln wie dem Stieglitz natürliche Nahrung. Die Kerne von verblühten Sonnenblumen werden gerne direkt herausgepickt.
  • Die dicken, holzigen Stängel von Sonnenblumen, Malven oder Königskerzen sind für viele Insekten, wie z.B. Wildbienen, wertvolle Winterquartiere.
  • Rechen Sie Laub nur auf Nutzrasenbereichen und Einfahrten/Gehwegen zusammen, belassen Sie es ansonsten im Garten. Transportieren Sie gesammeltes Laub nicht weg, sondern verteilen Sie es unter Hecken oder schichten Sie es mit Ästen/Totholz und Steinen zu einem Haufen auf. Dort können Igel, Insekten und Amphibien überwintern und Vögel wie Zaunkönig oder Rotkehlchen Nahrung finden.
  • Belassen Sie Säume mit Wildpflanzen bei Zäunen oder Hecken und im Wilden Eck ungeschnitten, manche Schmetterlingsarten wie der der Schwalbenschwanz oder der Aurorafalter überdauern dort als Puppe angeheftet an Stängeln.
  • Bodenbearbeitung wie Umgraben oder tiefgründiges Lockern ist jetzt nicht notwendig (Ausnahme: sehr schwerer, toniger Boden). Es würde nicht nur das Gefüge der Bodenlebewesen, sondern auch ruhende Schmetterlingspuppen zerstören.

Damit die Vielfalt an Tieren unsere Gärten und öffentliche Grünflächen auch im kommenden Jahr wieder mit ihrer Lebendigkeit erfüllt und uns damit viel Freude macht, ist also vor allem unser Mut zu und unsere Toleranz für mehr „Unordnung“ gefragt!

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