Wie man einen Riesenkürbis anbaut – Tipps für Anfänger

Megakürbisse auf Anhänger

Im Vorfeld eines Wettkampfs achten Profisportler auf die kleinen Dinge  – ihre Ernährung, ihre Ruhezeiten und ähnliches – kleine Dinge eben, die aber zusammen genommen einen großen Unterschied in der Leistung ausmachen. Und so ist es auch beim Anbau eines  Kürbisses. Lesen Sie, was ein Züchter aus England empfiehlt.

1. Das richtige Saatgut für den Riesenkürbis

Es beginnt schon mit dem richtigen Saatgut. Wenn Sie den Samen einer auf Größe gezüchteten Sorte wie „Atlantic Giant“ in nährstoffreichen Boden neben dem Komposthaufen säen, stehen die Chancen gut, dass Sie am Ende einen wirklich grossen Kürbis haben. Aber achten Sie auch auf die kleinen Dinge werden Sie am Ende einen rekordverdächtigen Kürbisriesen in Ihrem Garten haben.

Die Vorarbeit für einen großen Kürbis beginnt mit einem Pflanzloch, in das ausreichend gut verrotteter Pferdemist eingebracht wird. Der Pferdemist stellt dem Kürbis als Starkzehrer ausreichend Nährstoffe zur Verfügung. Ein weiterer Schritt ist die Beschaffung von „reinrassigem“ Saatgut aus dem Internet. Werfen Sie doch mal einen Blick auf diese Seite: Saatgut von Riesenkürbissen.

Der Preis für erstklassiges Saatgut kann schon bis 150 Franken für ein Samenkorn betragen, aber wenn Sie mit der Nachkommenschaft eines ehemaligen Champions beginnen, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Sie bei der Ernte einen Gabelstapler benötigen.

2. Die Aufzucht des Riesenkürbisses

Säen Sie die Samen zeitig im Frühjahr im Schutze eines Gewächshauses aus und setzen die zarten Pflänzchen bei geringer Frostgefahr auf das mit Pferdemist gefüllte Pflanzloch aus.

Wie die meisten Kürbisgewächse bilden sie so lange Blüten und Früchte aus, bis der erste Frost dem Treiben ein Ende setzt. Eine typische Kürbispflanze hat nur wenige primäre Ranken, an denen sich jedoch zahlreiche Blüten entwickeln, während sie immer weiter über die Grenzen ihres Anbaugebiets hinauswachsen. Die Blüten sind entweder männlich oder weiblich und haben nur ein Ziel: sich über neue Kürbisse fortzupflanzen.

Wie alle anderen Pflanzen auch geben sie sich große Mühe, Früchte zu entwickeln. Der Pflanze ist es egal, wie groß die Frucht wird, solange sie Samen produziert, die den Fortbestand der Kürbisfamilie für künftige Generationen sichern. Die Pflanze bringt also viele Blüten und viele kleine Kürbisse hervor.

Um genau den einen, grossen Kürbis zu erhalten, muss man das Wachstumsverhalten beeinflussen. Wenn an den Ranken viele kleine Kürbisse wachsen, werden sie relativ gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt, damit sie sich mehr oder weniger gleichmässig entwickeln können. Wenn einige dieser Nachkommen plötzlich verschwinden, erhöht die Pflanze die Energie für die verbleibenden Früchte, damit sie schneller wachsen um den Verlust auszugleichen.

3. Früchte und Blüten – immer weg damit

Wenn die Pflanze wächst, entfernen Sie alle Früchte bis auf eine, damit die gesamte Energie der Blätter auf die Entwicklung einer Superfrucht konzentriert wird. Wenn zwei Früchte gleich groß sind, wählen Sie diejenige aus, die etwa 3 m von der Basis entfernt ist und an einem Haupttrieb und nicht an einem Seitentrieb wächst.

Bei einer großen Pflanze erfordert das Ausputzen aller Kürbisse fast täglich Aufmerksamkeit. Die gelben weiblichen Blüten – man erkennt sie an der zwiebelförmigen Verdickung an ihrer Basis – setzen schnell an und können innerhalb eines Tages tennisballgroß werden. Und genau diese weiblichen Blüten müssen Sie auf jeden Fall entfernen und wenn es Ihnen nicht zuviel Aufwand bedeutet können alle Blüten, also auch die männlichen, enfernt werden.

Ein sehr gut geeignetes Werkzeug für diese Arbeit ist eine Teleskopbaumschere. Damit kann man konkurrierende Früchte und Blüten mit dem nötigen Abstand pflücken, ohne die Ranken durch Tritt zu schädigen.

Aber Vorsciht. Warten Sie, bis die Frucht Ihrer Wahl mindestens die Größe eines Softballs hat. Es ist nicht ungewöhnlich, dass kleine Kürbisse an der Ranke schrumpfen. Die Pflanze reagiert von sich aus, wenn eine Frucht zu sehr mit einer anderen konkurriert oder wenn sie nicht optimal an der Ranke platziert ist. Sie möchten nicht, dass ihr auserwählter Kürbis von der Pflanze geopfert wird, während Sie gleichzeitig alle anderen konkurrierenden Kürbisse bereits entfernt haben!

Wenn Ihr Kürbis die Größe eines Fußballs erreicht hat, legen Sie die Frucht auf ein Strohbett, um die Schale vor Steinen in der Erde zu schützen und das Gewicht des Kürbisses zu verteilen, während er anschwillt. Legen Sie den Kürbis so hin, dass der Stiel und der Stängel auf einer Seite liegen, und biegen Sie den Stängel vorsichtig in eine U-Form, um dem Kürbis so viel Platz wie möglich zum Wachsen zu geben. Das Umsetzen eines Kürbisses ist eine heikle Angelegenheit, vor allem, wenn er schnell wächst: die Haut ist so dünn, dass schon ein Fingernagel den Saft aus der Wunde bluten lässt.

Der aktuell grösste Kürbis der Welt mit 1226 kg, gewachsen in Italien

4. Wasser ist wichtig

Wasser übt ist bei weitem den meisten Einfluss auf einen potenziellen Riesenkürbis aus, denn es macht etwa 90 Prozent des Gewichts aus. Bei trockenem Wetter entziehen die Blätter der Frucht Feuchtigkeit, um weiter zu wachsen, was die Entwicklung des Kürbisses natürlich empfindlich stört.

Daher ist es wichtig, das die Wurzeln stets gutm mit Feuchtigkeit versorgt sind. Dies geschieht am besten mit einer automatisch gesteuerten Tröpfchenbewässerung, die spiralförmig um die Basis gezogen wird.

Lässt man den Schlauch jeden Tag eine Stunde lang laufen wird der Kürbis schnell prall. In der stärksten Wachstumsphase kann ein Champion bis zu 20 kg pro Tag zunehmen.

Achten Sie beim Gießen darauf, dass das Laub nicht nass wird – dies führt unweigerlich zu einem Befall mit Mehltau, der sich als talgartiger weißer Belag auf den Blättern zeigt. Der Pilz greift zwar nicht auf die Früchte über, schränkt aber die Fähigkeit der befallenen Blätter zur Photosynthese ein und verringert so das Wachstum des Kürbisses. Das Entfernen von stark befallenen Blättern und das Beschneiden von Seitentrieben, die dicht beieinander stehen und den Kürbis beeinträchtigen tragen dazu bei den Befallsdruck zu reduzieren.

Stickstoffreicher pelletierter Hühnermist ist gut geeignet, um schnelles, blattreiches Wachstum zu fördern. Werden die Tage aber kürzer, ist es an der Zeit, auf kalihaltige Düngemittel umzusteigen, um die Fruchtentwicklung zu unterstützen.

Flüssiger Tomatendünger leistet da gute Arbeit, da er schnell von der Pflanze aufgenommen wird und eine ausgewogene Mischung wichtiger Nährstoffe enthält, die das Wachstum anregen. Und Mikronährstoffe tragen dazu bei, die Kutikula der Blätter zu verdicken, wodurch die Gefahr von Mehltau verringert wird. Außerdem verschafft er müden Kürbispflanzen neuen Schwung und regt sie wieder zum Wachstum an. Bedecken Sie den Boden im Bereich der Kürbispflanze mit reifem Gartenkompost, angereichert mit Mykorrhizapilzen.

Das Wetter hat einen großen Einfluss auf die Größe der Früchte. Schützen Sie die Kürbishaut tagsüber und halten Sie sie nachts warm – nach Einbruch der Dunkelheit wächst ein Kürbis am schnellsten. Ein kleiner Folientunnel wäre ideal, aber wem das zuviel Aufwand ist für die Kürbisherrlichkeit: große, mit Wasser gefüllte Flaschen, die um die Frucht herum aufgestellt werden, aucch eine Möglichkeit.  Diese fangen tagsüber die Wärme der Sonne auf und geben sie nachts wieder ab.

Wenn Sie schließlich an einem Wettbewerb teilnehmen: schneiden Sie die Ranke in etwa einem Meter Entfernung von der Frucht ab und stecken das Ende wie eine Schnittblume ins Wasser. Sonst verliert der Kürbis bis zum Wiegen an Gewicht!

Und wer weiss, vielleicht können Sie am Ende die Samenkörner auch für 150 Fr. das Stück verkaufen. Viel Glück.

 

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